Die Darmflora enthält viele verschiedene Bakterienstämme

Die Darmflora bezeichnet die Gesamtheit der Mikroorganismen, die im menschlichen Darm und in dem vieler Tiere vorkommen. Als großes bakterielles Ökosystem übernimmt die Darmflora bei dem Verdauungsprozess viele verschiedene, wichtige Aufgaben. Im gesamten Darm befinden sich etwa zehnmal so viele Mikroorganismen wie der menschliche Körper Zellen hat.

Der Darm eines Erwachsenen hat eine Gesamtlänge von etwa acht Metern und ist der wichtigste Teil des gesamten Verdauungstraktes. Innerhalb des Darms übernimmt die Darmflora wichtige Aufgaben bei der Verdauung und der Verwertung der aufgenommenen Nahrung. Dabei bezeichnet die Darmflora die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die im Darm vorkommen. Innerhalb der ersten Lebensjahre entwickelt sich dieses komplexe bakterielle Ökosystem und trägt einen entscheidenden Beitrag zum körperlichen Wohlbefinden. Das wohl bekannteste Bakterium der Darmflora ist Escherichia coli, das dank seiner einfachen Kultivierung in der Mikrobiologie als Modellorganismus verwendet wird.

Die Zusammensetzung der Darmflora

Säuglinge haben eine andere Darmflora als Erwachsene.

Foto: ©Bernd Boscolo_pixelio.de - Die Darmflora bei Säuglingen ist spezifisch.

Die Darmflora setzt sich aus vielen verschiedenen Bakterienstämmen zusammen. Sie enthält mehr Mikroorganismen als der menschliche Körper Zellen besitzt. Während der Geburt und kurz danach beginnt die Besiedlung des Darms und steigt dann mit zunehmendem Lebensalter an. Die ersten nachweisbaren Mikroorganismen sind Escherichia coli, Streptokokken und Enterobakterien. Kinder, die durch einen Kaiserschnitt geboren werden, haben zunächst eine unnatürliche Darmflora, die der Hautflora ihrer Mutter entspricht. Bei Babys, die durch Flaschennahrung und nicht durch Muttermilch ernährt werden, unterscheidet sich die Darmflora ebenfalls erheblich. Bei gestillten Kindern finden sich im Darm milchsäureproduzierende Bakterien, während Flaschenkinder eine eher erwachsenähnliche Darmflora aufweisen.

Funktionen der Darmflora

Die Zusammensetzung der Darmflora hängt also zu einem großen Teil von der Ernährung ab. Ein gesunder Erwachsener besitzt im Darm zum Großteil anaerobe Bakterien, die bei der Zersetzung der Nahrung eine Rolle spielen. Dabei enthält der Dickdarm eine wesentlich höhere Bakteriendichte als der Dünndarm. Die Mikroorganismen der Darmflora sind an der Abwehr von Krankheitserregern beteiligt und beeinflussen auch das Immunsystem. Außerdem unterstützen sie die Verdauung der Nahrung, versorgen die für die Nahrungsaufnahme zuständige Darmwand mit Energie und regen die Darmbewegung (Darmperistaltik) an. Darüber hinaus versorgt die Darmflora den Menschen mit wichtigen Vitaminen und hilft bei der Produktion von kurzkettigen Fettsäuren.

Störungen und Fehlebsiedlung der Darmflora

Bei Veränderungen der Darmflora kann es entweder zu einer Über- oder Unterbesiedlung des Darms kommen. Allgemeine Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen oder die Anfälligkeit für eine bestimmte Nahrungsmittelunverträglichkeit können dabei auftreten. Außerdem beschädigen Antibiotika die Darmflora und führen daher häufig zu Durchfall. Für den behandelnden Arzt ist eine Fehlbesiedlung des Darms nicht immer leicht zu stellen.