Reizdarm – wenn der Darm verrücktspielt

Reizdarm bezeichnet eine Gruppe von funktionellen Darmerkrankungen, die bei sehr vielen Patienten auftreten. Beim Reizdarm kann es zu zahlreichen verschiedenen Symptomen kommen, die sich bei allen möglichen Darmerkrankungen wiederfinden. Patienten mit einem Reizdarm sind in ihrer Lebensweise häufig stark eingeschränkt.

Bei einem Reizdarm liegt eine funktionelle Störung des Dickdarms vor, ohne dass jedoch krankhafte Veränderungen im Darm festgestellt werden konnten. Die Symptome können dabei die vieler anderer Darmerkrankungen nachahmen. Daher wird die Diagnose Reizdarm häufig erst nach Jahren gestellt. In der Bevölkerung weist diese Störung des Darms eine hohe Häufigkeit auf. Typisch für einen Reizdarm sind Überlappungen mit chronischen Beckenschmerzen, starker Müdigkeit, körperlicher Erschöpfung und psychischen Erkrankungen.

Symptome bei einem Reizdarm

Stress kann ein Auslöser für Reizdarm sein.

Foto: ©Gerd Altmann_pixelio.de - Reizdarm entsteht oft durch Stress.

Reizdarmsymptome können die Beschwerden anderer Darmerkrankungen nachahmen. Charakteristisch bei einem Reizdarm sind Durchfall, Blähungen und ein stark aufgeblähtes Gefühl, krampfartige Bauschmerzen und Stuhlunregelmäßigkeiten. Bei Patienten, die an dem Reizdarmsyndrom erkrankt sind, treten die Schmerzen meist in Verbindungen mit einer Veränderung der Stuhlhäufigkeit auf. Die Schmerzen lassen nach dem Stuhlgang oft nach. Hinzu kommen bestimmte Auslösefaktoren wie Stress, veränderte Essgewohnheiten oder Nahrungsmittel, welche die Beschwerden auslösen können. Typisch für einen Reizdarm ist, dass die Symptome nachts nicht auftreten. Dies unterscheidet die Erkrankungen von anderen Störungen wie beispielsweise Morbus Crohn.

Die Diagnose Reizdarm gestaltet sich oft schwierig

Betroffene, die unter ständig wiederkehrenden Durchfällen, Bauchkrämpfen oder einem Blähbauch leiden, suchen einen Facharzt auf, in der Hoffnung, eine Diagnose und Behandlung zu erhalten. Doch oftmals ist es nicht einfach, eine klare Diagnose zu stellen, da Reizdarmpatienten physiologisch keine Veränderungen aufweisen. So bleiben Darmspiegelung, Gewebeprobe oder Blutuntersuchung ohne Befund. Allerdings haben Patienten mit Reizdarm oft einen langen Leidensweg hinter sich und nicht wenige sind durch die wiederkehrenden Beschwerden in ihrem Alltag stark eingeschränkt. Bleiben alle Untersuchungen ohne Ergebnis, wird nach einer genauen Befragung des Patienten und bei Vorhandensein der typischen Reizdarmsymptome die Diagnose gestellt. Oftmals geschieht das aber erst nach Jahren.

Die Ursache eines Reizdarms ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Vielen Patienten kann mit einer Ernährungsumstellung, der Vermeidung von Stress und gegebenenfalls auch psychischer Unterstützung geholfen werden. Ein Reizdarm ist – wenn alle anderen Darmerkrankungen ausgeschlossen sind – harmlos, kann die Lebensqualität zum Teil aber erheblich einschränken.